Ein Erfahrungs-Bericht

von Jan Konrad Rohmann und Claas Spiegelberg

Eine Tour entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze

Auf Grund der Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie haben wir uns dazu entschlossen unsere Bikepacking-Tour in Deutschland zu machen. Dabei entschieden wir uns das „Grüne Band“ von Travemünde bis zur Tschechischen Grenze zu fahren. Das „Grüne Band“ entspricht dem Verlauf der ehemaligen innerdeutschen Grenze. An vielen Stellen hat die Natur den ehemaligen Todesstreifen zurückerobert und der konkrete Grenzverlauf bleibt nur zu erahnen. Die vielseitige Streckenführung reicht von gut ausgebauten Radwegen, wie an der Werra, bis hin zu Platten- und Schotterwegen auf denen die Grenz-Patrouillen Streife fuhren. Tag für Tag lässt sich entscheiden, ob man Fernradwege für zügiges Vorankommen oder abgelegene Pisten mit Unterhaltungsfaktor wählt. Daher bot sich das Grüne Band wunderbar für unser erstes Bikepacking Abenteuer, sowie den ausgiebigen Test der neuen Ortlieb Rahmentaschen an. Und so viel können wir verraten: wir haben es nicht bereut!

Angekommen in Travemünde begann das Abenteuer

… und schon bald fanden wir uns auf den holprigen Kopfsteinpflaster-Pisten Mecklenburg-Vorpommerns wieder. Mitten im Nirgendwo, war das der perfekte Härtetest, der die Fahrradtaschen ein erstes Mal in ihr natürliches Habitat brachte. Dabei fiel besonders bei der Satteltasche – im Volksmund auch „Arschrakete“ genannt – auf, dass die richtige Gewichtsverteilung und Stauung essentiell für einen stabilen Halt ist. Hierbei empfiehlt es sich, schwerere Ausrüstungsgegenstände möglichst tief, also nah an der Sattelstütze zu verstauen. Nach oben hin packt man eher leichtere, sowie häufig verwendete Gegenstände, wie Jacken. Die Satteltasche stellte sich dabei im täglichen Gebrauch, neben den Rahmentaschen, als die beste Option für den schnellen Zugriff heraus.
Darüber hinaus muss bei der Satteltasche auch mehr auf das Gesamtgewicht geachtet werden! Wegen der hohen Befestigung am Fahrrad neigt sie bei zu starker Beladung dazu, zu den Seiten zu „schlenkern“ oder Kontakt mit dem Hinterreifen zu bekommen. Dieses Problem haben jedoch nahezu alle Satteltaschen mit diesem Befestigungs-System. Helfen soll hierbei ein zusätzliches Band von Ortlieb, um den äußersten Teil besser am Sattel zu fixieren. Dieses kann gesondert erworben werden.

Schwere Gegenstände nach unten

Besser aufgehoben sind schwere Ausrüstungsgegenstände in der Rahmentasche, da hier das Gewicht bzw. der entstehende Schwerpunkt möglichst tief liegt. Entsprechend wird das Fahrverhalten so am wenigsten negativ beeinflusst. Die Rahmentaschen sind in verschiedenen Größen erhältlich und füllen das Rahmendreieck teilweise oder vollständig aus.

In unserem Fall hatten wir sowohl die kleinere Variante, die nur den oberen Teil unter der Top-Tube ausfüllt, sowie die Größere, für das gesamte Rahmendreieck im Einsatz. Ein Vorteil der kleinen Ausführung ist vor allem, dass Platz für beide Flaschenhalter bleibt. Doch auch die große Variante ermöglicht mit etwas Quetschen das Anbringen eines Flaschenhalters.
Ein Nachteil beider Taschen ist, dass – bei unsachgemäßer Beladung beim Pedalieren – Kontakt zu den Oberschenkeln entstehen kann. 
Das neue Verschlusssystem mit Gummilaschen, bzw. zum Aufrollen, erwies sich sich als praktikabel. Wer jedoch einen Reißverschluss bevorzugt, bekommt die Taschen auch damit.

Die Taschen und das Wetter – ein Fazit

Alles in allem lässt sich sagen, dass die Taschen sich tapferer geschlagen haben als wir. Wo wir mit dem deutschen Sommerwetter (10° und Regen) zu kämpfen hatten ließen die Taschen sich von dem kalten Nass nicht beeindrucken. Das Gepäck blieb zuverlässig trocken. 

Als kleinen Tipp für eure nächste Bikepacking Tour können wir euch auf den Weg geben, dass der Rahmen bei euren geliebten Rädern, wenn möglich abgeklebt wird. Gerade die Satteltasche kann durch ihr leichtes Schwingen bei der Fahrt für Lackschäden sorgen.


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